WECHSELRAUM Vol.5

Meinblau Projektraum, Berlin, 19. – 20. Januar 2019
Während der gesamten Ausstellungsdauer von 24 Stunden wird ohne Unterbrechung ein permanenter Transformationsprozess bis zur Auflösung stattfinden. Jede Stunde wird es eine Eröffnung geben, Tag und Nacht. / Throughout the 24-hour exhibition period, a permanent process of transformation will take place. There will be an opening every hour, day and night.

Mit / with: Friedrich Andreoni, Leonie Behrens, Lydia Belevich, Bibsi, Anna Choi, Manon Dalmas, Dream a Team, Thiseas Efstathopoulos, Daniel Hölzl, Eva Karduck, Dong Geon Isu Kim, Chia-Liang Lai, Alfred Marasigan, Ulrike Mohr, Marié Nobematsu – Le Gassic, Jules Piveteau, Nina Plaskova, Dachil Sado / Diwali Hasskan, Carla Schliephack, Maximilian Schröder, Anna Swagerman, Maria Turik Dieses Projekt findet im Rahmen der Weißensee Kunsthochschule Berlin statt. / This project is a collaboration with the weißensee academy of art berlin.

Ort / place: Projektraum Meinblau, Berlin: Haus 5, Kunst- und Atelierhaus Meinblau Ausstellungszeitraum / exhibition: Sat, 19 Jan 5pm – Sun, 20 Jan
Eröffnungen / openings: Sat, 19 Jan: 5pm (opening), 6pm, 7pm, 8pm, 9pm, 10pm, 11pm, 12pm, Sun, 20 Jan: 1am, 2am, 3am, 4am, 5am, 6am, 7am, 8am, 9am, 10am, 11am, 12am, 1pm, 2pm, 3pm, 4pm, 5pm (finissage)

 

VON DEN DINGEN

Für die Ausstellungsreihe „Related to Time“ entsteht eine Raumzeichung „Von den Dingen“. Ausgangspunkt für Ulrike Mohrs Arbeiten ist neben dem Werkstoff der Kohle immer auch dessen Herkunftsort, dessen Kontextbildung und der Produktionsprozess in seiner zeitlichen Dimension. In ihren Raumzeichnungen schweben geköhlerte Äste aus brachliegenden Schrebergärten, fragmentierte Bäume oder geköhlertes Treibholz aus dem Meer. Zu schwarmähnlichen Formen verdichtet, hängen die fragilen Äste frei im Raum und zeichnen in ihm eine schwarze, geometrische Kohlespur, chaotisch und gerichtet zugleich.
Durch den Transformationsprozess des Köhlern haben die Äste ihre ursprüngliche Farbgebung verloren, die Details ihrer Oberfläche jedoch sind erhalten und für immer konserviert. Das physische Umgehen und Eintauchen in die räumliche Tiefe der Arbeiten ermöglicht es, die Komplexität, die Leichtigkeit und die Identität der Raumzeichnungen wahrzunehmen. Ulrike Mohr löst die Grenzen zwischen Material, Raum, Zeit und Klang zunehmend auf und schafft so andere Interpretations- und Erfahrungsräume.
 
„Die Stimme der Dinge ist die Stimme der Kohle, die vom Meereshorizont spricht, wenn sie die Wände der Galerie berührt. Das Sein der Dinge ist die Kohle, wenn sie als verbranntes Holzstück mit ihrem Duft und ihrer Farbe meine Hände schwarz färben, wenn ich sie berühre. Die Natur der Dinge ist konstante Wandlung.

Le parti pris des choses bedeutet, die Oberfläche der Dinge, wie sie uns erscheinen, zu betrachten, sie sprechen und leben zu lassen.“ Aus dem Text „Standing on a Surface“ von Alice Goudsmit.

„Von den Dingen“ ist eine Arbeit über materialisierte Form, Zeit und Stimme aus der 6-teiligen Reihe „Related to Time 2018/19“, super bien! gewächshaus für zeitgenössische kunst, 30.11.2018–01.01.2019, Berlin (Fotos: Anne Katrin Stork) | Artist Talk mit der Kunsthistorikerin Alice Goudsmit am Freitag, den 14.12.2018

 

GESCHIEBE

Als „Geschiebe“ bezeichnet man von Gletschern transportierte und in Moränen abgelagerte Gesteinsbrocken. Die Spuren des Geschiebes aus dem Fluss Göschenerreuss werden während des 2-monatigen Stipendienaufenthaltes „aufgezeichnet“ und schreiben sich in Druckplatten ein.
Stiftung Kunstdepot Göschenen, Schweiz, August/September, 2018
//
„Bedload“ is the term used to describe rocks transported by glaciers and deposited in moraines. The traces of the bedload from the river Göschenerreuss are „recorded“ during the 2-month scholarship stay and inscribe themselves in printing plates. Foundation Göschenen Art Depot, Switzerland, August/September, 2018 
www.kunstdepot-goeschenen.com

 

FREILEGUNG

DIALOGFELDER / Kunst und Performance im öffentlichen Raum
Chemnitz, Mai 2018
Pflanzung von nachtaktive Pflanzen: Nachtjasmin, Schwarze Stockrose, Heliotrop, Sternbalsam Zulu Snowflake, Gelbe Taglilie, Mondwinde, Gemshorn, Bittersüßer Nachtschatten, Nachtviole und Nachtkerze.
Inszenierte Ausgrabungsstelle 6 x 6 m, Vitrinen mit Fundstücken
Foto: Mandy Knospe, 2018 | Assistenz: Lukas Kleinert
„Bis zum Ausbruch eines Vulkans vor 291 Millionen Jahren war Chemnitz eine tropische Oase. Nun verbirgt sich unter dem Sonnenberg ein versteinerter Wald. Die experimentelle Forschungsgrabung bringt Licht in das Dunkel der Kulturschichten von Chemnitz und legt nachtaktive Pflanzen frei, die mit Hilfe von Sonnenlicht auf dem Sonnenberg wachsen. Ihre Blüten leuchten im Dunkeln, verströmen bei Nacht einen besonderen Geruch, öffnene ihre Blüten erst bei Nacht oder verändern ihren Duft bei Nacht und ziehen Nachtfalter an.“
//
DIALOGFELDER / Art and performance in public space, Chemnitz, May 2018
Planting of nocturnal plants: Night Jasmine, Black Hollyhock, Heliotrope, Star Balm Zulu Snowflake, Yellow Daylily, Moon Winds, Gemshorn, Bittersweet Nightshade, Midnight Violet and Evening Primrose.
Staged excavation site 6 x 6 m, showcases with found objects
Photo: Mandy Knospe, 2018 | Assistance: Lukas Kleinert
„Until a volcano erupted 291 million years ago, Chemnitz was a tropical oasis. Now a petrified forest hides beneath Sonnenberg. The experimental research excavation brings light into the darkness of the cultural layers of Chemnitz and uncovers nocturnal plants that grow on the Sonnenberg with the help of sunlight. Their flowers glow in the dark, exude a special smell at night, open their flowers only at night or change their smell at night and attract moths“.

Ulrike Mohr: Freilegung Ulrike Mohr: Freilegung Ulrike Mohr: Freilegung Ulrike Mohr: Freilegung

LINE OF THOUGHTS

Raumzeichnung mit geköhlerten Schindeln
Ausstellung „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“
Kunsthaus Dresden
20. Jun – 4. Okt 2020
(Foto: Volker Kreidler) 

 


 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Raumzeichnung mit geköhlerten Schindeln
Ausstellung mit Natalia Stachon
// Spacial drawing of carbonized shingles
Exhibition with Natalia Stachon
Next Visit,  11. February – 2. March, 2018
www.nextvisit.de 
(Foto: Jens Ziehe)

Ulrike Mohr: NEXT VISIT #15 Ulrike Mohr: NEXT VISIT #15 Ulrike Mohr: NEXT VISIT #15 Ulrike Mohr: NEXT VISIT #15

TRANSPOSITION

BLACK SEA RESONANCE
Transposition / 6th edition of Sinopale – International Sinop Biennial
Sinop, Turkey, 1th August to 17th September 2017
Spacial drawing of driftwood charcoal, 4 x 7 x 5 m (Foto: Ingo Arend and Sophie Baumgärtner)

In Sinop sammelt sie Treibholz aus dem Schwarzen Meer, verwandelt die gefundenen Objekte in Holzkohle und zeigt sie als große Raumzeichnung. Ulrike Mohrs Arbeit ist ein metaphorisches Kratzen an der Oberfläche von Materialien, das die einzelnen Schichten sichtbar macht und damit die in jeder materiellen Substanz implizierte Fähigkeit zur körperlichen Veränderung vermittelt. Bei Black Sea Resonance geht es darum, einen Standpunkt einzunehmen, der sowohl sehr nahe am Objekt ist, das betreffende Material buchstäblich berührt, als auch distanziert beobachtet wird und mit den Mustern des Schwarzen Meeres resoniert.
//
In Sinop she collects drift wood from the Black Sea, transforms the found objects into charcoal and shows them as a large spacial drawing. Ulrike Mohr’s work is a metaphorical scratching on the surface of materials, making the individual layers visible and thus communicating the capacity for physical change implicit within each material substance. Black Sea Resonance involves acquiring a standpoint which is both very close to the object, literally touching the material in question, while also remaining distantly observant, resonating to the patterns of Black Sea.

Ulrike Mohr: BLACK SEA RESONANCE – Transposition

Ulrike Mohr: BLACK SEA RESONANCE – Transposition

WASSERZEICHNUNG

Transforming & floating charcoal drawing on water, 12 x 6 m
Geköhlertes Holz / Charcoal, Draht / Wire
Group exhibition „Odyssee“, curated by Vlado Velkov
Möhnesee 20.–30.7.2017, Kunstverein Arnsberg 28.7.–10.9.2017

Ulrike Mohr: Wasserzeichnung

 

 

VOM WASSER

Wassersammlung Uckermark, Stallmuseum, Groß Fredenwalde, 29. April–29. Mai 2017 (Fotos: Michael Otto und Andreas Morgenstern)
1 Tümpel bei Groß Fredenwalde | 2 Graben bei Behrendsee | 3 Behrendsee | 4 Schmaler Temmensee | 5 Düstersee | 6 Großer Krinertsee | 7 Mühlensee | 8 Großer Kölpinsee  | 9 Sölle in der Grundmoräne  | 10 Tümpel Wiese | 11 Kanal | 12 Sabinensee  | 13 Flith Löschteich | 14 Graben bei Fliths Mühle | 15 Wrietzensee | 16 Oberuckersee | 17 Boot Gut-Fergitz | 18 Großer Potzlowsee  | 19 Graben bei Potzlow | 20 Teich Gustavs Ruhe | 21 Haussee Suckow | 22 Wasserpumpe Inge Mahn | 23 Plückvogel | 24 Regenwasser

Ulrike Mohr: Vom Wasser Ulrike Mohr: Vom Wasser Ulrike Mohr: Vom Wasser Ulrike Mohr: Vom Wasser Ulrike Mohr: Vom Wasser Ulrike Mohr: Vom Wasser Ulrike Mohr: Vom Wasser

LICHTHAUS

Balancing Act, 2017
1000 m Seil, 25 x 17 x 8,25m
Kunstverein Arnsberg, Lichthaus, 31. März –18. Juni 2017, Text: Vlado Velkov

Die Künstlerin Ulrike Mohr präsentiert in ihrer Einzelausstellung im Lichthaus Arnsberg eine neue ortsspezifische Installation, welche sich mit gedanklichen Linien und deren Kondensstreifen beschäftigt. In ihrer Recherche zur Ausstellung hat Ulrike Mohr erkundet, dass das Lichthaus Arnsberg in seiner Entwicklung als eine Einheit aus zwei gleichsam bedeutenden architektonischen Teilen konzipiert wurde: Glaspavillon und Gartenlandschaft (Grünhaus). Während der Pavillon später als Lichthaus Arnsberg bekannt wurde, ist das Grünhaus in seinem Schatten geblieben. Mit dieser Ausstellung sucht Mohr nicht das ursprüngliche Gleichgewicht zwischen Architektur und Natur, sondern baut die Ausstellungssituation radikal um, indem sie die Ausstellung ausschließlich im Gartenteil des Lichthauses realisiert. Natur ist ein zentrales Thema in Mohrs künstlerischer Arbeit, die sich unterschiedlichen Aspekten unserer Wahrnehmung und unseres Umgangs mit ihr widmet. Ob Elemente oder Gesetze der Natur, Mohr ist stets bereit, sie künstlerisch zu hinterfragen. Aus diesem erweiterten Handlungsfeld gewinnt sie eine reiche Palette, die neue Experimente, formale und ökologische Recherchen ermöglicht. So bildet diese Ausstellung, als Homage an Walter de Maria, einen Luftkilometer ab. Hin und her strecken sich 1.000 Meter Seil in einer Art von Moiré durch den Himmel am Lichthaus. Mal geblendet von der Sonne, mal in Bewegung gebracht durch den Wind, ist die Ausstellung „Balancing Act“ (Seiltanz) zugleich eine Einladung, den Außenraum neu zu erkunden. Die komplexe Komposition verknotet Architektur, Natur und künstlerische Arbeit organisch miteinander. Seile werden zu gedanklichen Linien und poetischen Zeilen und schaffen eine räumliche Zeichnung im Außenraum, die sich mit dem Gang des Frühlings stets verändern wird.

www.artmap.com

www.kunstverein-arnsberg.de
www.lichthaus-arnsberg.de/ulrike-mohr

 

ELEVATING AUDREY ROSE

Kohleschindeln / carbonized shringels
Performative Arbeit mit der Tänzerin Audrey Rose Burden / performative work with the dancer Audrey Rose Burden
Exhibition, curated by Jan-Philipp Fruehsorge and Nicole Wendel
The Drawing Hub Berlin, 2017

Ulrike Mohr hat eigens für TRAJECTORIES #2 eine Arbeit geschaffen, die von der Tänzerin Audrey Rose Burden „bespielt“ wird. Mohr verwendet dabei das für sie typische Material, selbst geköhlerte Objekte, in diesem Fall zu Kohle verwandelte hölzerne Dachschindeln. Die Schindeln werden mehrfach transformiert, verändern ihre Bestimmung, ihren Funktionszusammenhang und ihre Form. Extrem fragil, um ein Drittel geschrumpft, werden sie zu etwas Neuem, zu fast metallsich klingenden Objekten, die zu einem schuppenpanzerartigen Gebilde zusammengenäht worden sind. Das Zeichenmaterial der Kohle wird im performativen Prozess zu einem Gegenüber der Tänzerin, die es sich wie ein Kleid anlegt und ihren Körper damit verhüllt, aber auch schützt und schmückt.
//
Ulrike Mohr has created a work especially for TRAJECTORIES #2, which will be „performed“ by the dancer Audrey Rose Burden. Mohr uses her typical material, carbonized objects, in this case wooden shingles transformed into charcoal. The shingles are transformed several times, changing their purpose, their functional context and their form. Extremely fragile, shrunk by a third, they become something new, almost metal-sounding objects that have been sewn together to form a scaly armour-like structure. In the performative process, the drawing material of the charcoal becomes a counterpart to the dancer, who puts it on like a dress and thus covers her body, but also protects and decorates it.